ISQFD 2009

15. Internationales QFD Symposium

Monterrey, Mexiko

Vom 21. und 23. Oktober 2009 fand das 15. Internationale Symposium on QFD in der zweitgrößten mexikanischen Stadt Monterrey an der renommierten Hochschule Monterrey Tech statt. Die Region ist eine der bedeutendsten Wirtschaftsregionen in ganz Lateinamerika und liegt landschaftlich reizvoll eingebettet in die Kordilleren. 

Die Voraussetzungen waren durch Schweinegrippe und Wirtschaftskrise nicht besonders gut. Es fanden sich dennoch 50 Teilnehmer zur der von der Escuela de Ingeniería Tecnologico de Monterrey – einer der größten Privatuniversitäten Lateinamerikas, und der Latin Amercian Association on QFD (QFDLAT) – organisierten Veranstaltung. Von den 15 Vorträgen kamen vier aus Deutschland, die anderen Beiträge stammten aus Australien, Hong Kong, Italien, Japan,Mexiko und den USA. 

Die Stärke der deutschen QFD-Community im internationalen Konzert zeigte sich in diesem Jahr durch mehrere Ehrungen: Der renommierte Akao-Preis ging dieses Jahr an Prof. Dr. Wolfram Pietsch von der FH Aachen, einem der Mitbegründer des deutschen QFD-Instituts, für seine langjährigen Verdienste um die Förderung und Weiterentwicklung von QFD. Das Stuttgarter Team um Prof. Dr. Herzwurm mit B. Krams und S. Schockert wurde für seinen Vortrag „Cultural influences on globalized QFD projects“ mit einem „Best Paper Award“ ausgezeichnet. Prof. Dr. Georg Herzwurm, Inhaber der Lehrstuhls für ABWL und Wirtschaftsinformatik II sowie Gründer und Sprecher des QFD-Institut Deutschland, wurde in das „Board of Directors“ des International Council for Quality Function Deployment (ICQFD) gewählt. Er damit neben Prof. Yoji Akao und Glenn Mazur verantwortlich für die internationale Koordination von QFD-Aktivitäten, zu denen seit diesem Jahr auch die Mitarbeit in einem ISO-Standardisierungsgremium zu QFD gehören wird.

Die Konferenz wurde mit einem Tutorial zu Hoshin Kanri, der japanischen Variante der Strategieentwicklung und –umsetzung (Policy Management) eröffnet. Die praktischenÜbungen wurden von den Teilnehmern besonders gelobt. 

Im Vortragsprogramm behandelten bemerkenswert viele Papers Problemstellungen mit Bezug zum interkulturellen Management. So berichtete Glenn Mazur in seinen beiden Keynotes über die Anwendung von QFD innerhalb der Marktforschung: einerseits als Grundlage für die Positionierung einer thailändischen Biermarke („Why we drink beer“) in England und anderen Exportländern sowie andererseits authentische „vor-Ort“-Analysen (Gemba visits) in einem multinationalen Kontext für die Positionierung von Industrieanlagen eines schwedischen Maschinenbauunternehmens. Georg Herzwurm stellte seine Forschungsergebnisse zur interkulturellen Ausgestaltung von QFD-Ansätzen vor und Wolfram Pietsch erörterte die Bedeutung ethischer Fragestellung für QFD und deren zielgerichtete Nutzung innerhalb des Produktmanagement im allgemeinen und in Zusammenhang mit QFD im Speziellen. Die besonderen Herausforderungen und Chancen der Zusammenarbeit in internationalen Konzernen spielte auch beim Vortrag von Mitarbeitern von Volkswagen Mexico eine Rolle. Bob Hunt von der Marquire University in Australien stellte seine webgestützte Lernplattform für QFD vor, deren beachtliche internationale Nutzung in der Zukunft durch die geplante Übersetzung in Deutsch (QFDID.de) und Spanisch (QFDLAT.com) noch auf eine breitere Grundlage gestellt wird. Die Notwendigkeit der branchenspezifischen Anpassung und Erweiterung von QFD zeigte Norihari Kaneko für die besondere Service-Kultur in Japan am Beispiel von Raumpflege-Dienstleistungen in Krankenhäusern auf – hier ist die unmittelbare Nachvollziehbarkeit von Handlungsanweisungen für das Personal erfolgskritisch. Verständlichkeit ist auch für die Planung und Analyse von Experimenten für die industrielle Massenfertigung von Bedeutung. Dies zeigte Stefan Schurr, Geschäftsführer des deutschen Beratungs- und Softwarehauses Qualica, in beeindruckender Weise mit seinem Vortrag zur Kombination von QFD mit Axiomatischem Design und Design of Experiments (DoE). Für die Qualitätssicherung von Bulkware entwickelte er eine QFD-Matrix, in der Wissenstand farblich markiert und somit übersichtlich dargestellt wird. 

Von allen Teilnehmern des Symposiums wurde die angenehme Atmosphäre während der Konferenz gelobt, die sich u.a. auch durch intensive Diskussionen zu den Vorträgen zeigte. Nach nunmehr 15 Jahren ist die internationale QFD-Community in vielen Ländern etabliert, agil und innovativ sowie last not least fest international verankert.

Von links nach rechts: Herzwurm, Pietsch, Mazur, Frayre, Bosch, Bosch, Hunt