14. Internationales QFD Symposium
Beijing, China
Am 25. und 26. September 2008 fand in Beijing, China, das 14. Internationale QFD Symposium stattfinden. Nachdem bereits in den vergangengen Jahren vermehrt Teilnehmer aus China auf den internationalen QFD-Konferenzen waren betrat die Internationale QFD-Community damit zum ersten Mal das Reich der Mitte.
Über 250 Teilnehmer aus 15 Ländern besuchten das vom International Council for QFD (ICQFD) und vor Ort von der China Association for Quality (CAQ) organisierte QFD‐Symposium in Peking. Alle 60 Vorträge wurden simultan in Englisch bzw. Chinesisch übersetzt. Deutschland war mit zwei Papers der Uni Stuttgart und einem Paper der FH Aachen vertreten.
Prof. Xiong Wei von der Zhejiang University überraschte mit einer interessanten Darstellung der Geschichte von QFD in China. Bereits in den 90er Jahren führte u. a. Prof. Akao QFD in China ein. Zahlreiche Publikationen zeugen davon, dass sich auch die Wissenschaft dort schon lange mit QFD beschäftigt. Die Zahl der Unternehmen, die QFD einsetzen, wächst ähnlich rasant wie die gesamte chinesische Wirtschaft. Dies bestätigte auch Frau Ma Lin, die Generalsekretärin der China Association for Quality (CAQ). China befindet sich im QFD‐Aufbruch und es besteht die berechtigte Hoffnung, dass diese Welle weitere Schwellenländer mit sich zieht: so war u .a. eine Delegation aus Thailand anwesend.
Glenn Mazur aus den USA, der Direktor des International Council for QFD (ICQFD) spannte in seiner Eröffnungskeynote den Bogen von den klassischen 14 Management‐Prinzipien des Qualitätsmanagements von Deming zum modernen QFD. Mazur erläuterte QFD als ein chinesisches Fondue, das nur aus der Kombination der einzelnen Elemente seine volle Qualität entwickelt. Für den erfolgreichsten chinesischen QFD‐Berater, Herr Zhang Xiadong, stellte die Konsistenz des Managements als einen wesentlichen Erfolgsfaktor für QFDheraus. Dabei unterschied er zwischen der horizontalen Konsistenz entlang des Deployments und der vertikalen Konsistenz hinsichtlich der verschiedenen Zielebenen der Produktentwicklung bis hin zur strategischen Planung.
Auffällig war die überdurchschnittlich hohe Anzahl der Fallstudien aus einer Vielzahl von Branchen, von der Raumfahrt über Automobilindustrie, Bau, Software bis hin zu Hochschulen und anderen Dienstleistern. Die Vorträge zeigten die fortschreitende Differenzierung und Verbreitung von QFD, weniger grundlegende methodische Innovationen: So beschäftigten sich mehrere Vorträge von Prof. Akao und seinen Schülern mit der Weiterentwicklung der Preisbestimmung. Herr Vincent Wiegel stellte die Integration moralischer Kriterien in ein Moral QFD dar. Bemerkenswert ist der Vorschlag von Prof. Lager aus Grenoble, das erste Haus als ‚Customer Understanding Matrix‘ zu bezeichnen und das zweite entsprechend als ‚Process Understanding Matrix‘ u.s.w. Prof. Pietsch erklärte die unterschiedlichen Ausprägungen von QFD, die sich in der aktuellen Diskussion um Advanced und Modern QFD niederschlagen, durch unterschiedliche Kompromisse zwischen Präzision und Vollständigkeit bei der Analyse von Produktanforderungen in verschiedenen nationalen und Unternehmenskulturen. Bob Hunt analysierte die Erfolgsfaktoren von Projekten im Allgemeinen und von QFD‐speziellen in Entwicklungsländern und stellt das enorme Potential dieses Anwendungsfeldes heraus.
Wir sind stolz auf Lars Oliver Mautsch von der Universität Stuttgart, der dieses Jahr den Nachwuchspreis – das Akao Scholarship ‐ nach Deutschland holte und dessen Vortrag auf großes Interesse stieß. Lars Oliver Mautsch, Absolvent des gemeinsamen Master‐Studiengangs Wirtschaftsinformatik der Universitäten Stuttgart und Hohenheim, erhält den mit 2.000 US‐Dollar dotierten Preis für seine Masterarbeit. In dieser Arbeit entwickelte er am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik II der Uni Stuttgart eine Erweiterung der Methode für die Konstruktion von betrieblichen Informationssystemen mittels service‐orientierter Architekturen und Software‐Produktlinien. Die Jury lobte v. a. die Anwendung von QFD zur Unterstützung der Identifikation von Services, auf deren Basis an service‐orientierten Architekturen ausgerichtete Softwareproduktlinien entwickelt werden. Der Akao‐Preis ging dieses Jahr an den japanischen Wissenschaftler Prof. Akira Takayanagi.