QFD in der Praxis
Köln – Schwerpunkt des von mehr als 40 Teilnehmern besuchten vierten Symposiums des QFD Instituts Deutschland e. V. vom 24. bis 25. Juni 1999 in Köln waren traditionsgemäß Praxiserfahrungen mit Quality Function Deployment (QFD) und Weiterentwicklungen dieser kundenorientierten Produktentwicklungs- und Qualitätsplanungsmethode.
Besonders positive Reaktionen der Teilnehmer riefen in diesem Jahr vor allem die Praxisberichte von Fraunhofer TEG, DaimlerChrysler, Rademacher & Partner sowie Endres und Hauser hervor. Die Verbreitung derartiger erfolgreicher Demonstrationen des Potentials der QFD-Methode über viele Branchen und Problembereiche in der Praxis war dann auch eine vielfach gestellte Anforderung an das QFD Institut Deutschland, die jetzt zügig in die Tat umgesetzt werden soll.
Frau Jutta Saatweber (ISC Ingenieurbüro Consulting) eröffnete die Konferenz mit einem oft vernachlässigten Blick auf die frühen Phasen des QFD-Prozesses. Sie zeigte anhand von Praxisbeispielen die vielfältigen Möglichkeiten zur methodischen und zielgerichteten Informationsbeschaffung auf.
Dr. Thomas Fehlmann (Euro Project Office AG) zeigte anhand der Analyse von Kundenanforderungen für zur elektronischen Abwicklung von Geschäften im Internet (E-Commerce) Methoden, wie man in dynamischen Umfeldern Kundenanforderungen nicht nur versteht, sondern auch systematisch Risiken managt. Eine Herausforderung, der sich viele Firmen nicht nur in der Softwareentwicklung zunehmend zu stellen haben.
Herr Rust vom Fraunhofer Insitut Produktionstechnik und Automatisierung zeigte, wie sich der QFD-Prozeß durch den systematischen und zielgerichteten Einsatz von Softwarewerkzeugen effizienter gestalten läßt.
Herr Schockert von der Universität zu Köln berichtete von den Ergebnissen des Arbeitskreises „QFD in der Softwareentwicklung“. Er machte deutlich, daß QFD ohne weiteres auch für die Entwicklung von Softwareprodukten eingesetzt werden kann, auch wenn diese Branche bislang eher zurückhaltend ist, was den Einsatz von QFD und anderen Qualitätsmanagementmethoden anbelangt.
Einer der Höhepunkte des QFD-Symposiums waren die Vorträge von Akao-Preisträger Richard Zultner vom amerikanischen QFD Institute bzw. Zultner & Company. Zultner zeigte eindrucksvoll, daß man mit QFD nicht qualitativ hochwertige Produkte planen und zufriedenere Kunden gewinnen kann. Auch eine drastische Verkürzung der Entwicklungszeiten durch Schedule Deployment wurde anhand von Fallbeispielen nachgewiesen. Aufgrund der äußerst positiven Erfahrungen der letzten Jahre wird auch beim nächsten QFD-Symposium wieder ein internationaler Gastredner eingeladen werden.
Herr Kiehne von Fraunhofer TEG demonstrierte anhand eines Praxisbeispiels (Dentalarbeitsplatz) eindrucksvoll die Verknüpfung von QFD mit Marketingmethoden (z. B. Motivansatz).
Herr Köber von der DaimlerChrysler AG zanhand eines Dachträgersystems eigte einen modifizierten QFD-Ansatz für den Fahrzeugbau, dessen Grundideen beispielsweise bezüglich des Alternativen- bzw. Konzeptvergleiches sicherlich auch für andere Branchen interessant sind.
Herr Czech von Radermacher & Partner berichtete von den Erfahrungen mit einer Prozeß-QFD bei einem Automobilzulieferer
Herr Benz zeigte einen pragmatischen, aber überaus überzeugenden und erfolgreichen QFD-Ansatz beim Entwurf von Testsystemen im Betriebsmittelbau, der trotz des scheinbar „exotischen“ Anwendungsbereiches wertvolle Anregungen für die Integration von Kosten-/Risiken- und Nutzenbetrachtung mit QFD lieferte.
Aktuelle Berichte vom amerikanischen QFD-Symposium in Novi durch Herrn Prof. Pietsch (FH Aachen) gehörten ebenso zum abwechslungsreichen Tagungsprogramm wie eine kontroverse Podiumsdiskussion zu aktuellen QFD-Themen.